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ATEMLEHRE

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Blautopf - Quelle in Blaubeuren / Alb-Donau-Kreis (mein Geburtsort)

ÄUSSERER ATEM

Atem im äußeren Rhythmus des Lungenatems (Äußerer Atem)

Rhythmus leitet sich ab aus den griechischen Worten ruqmos („rhythmós“ = Gleichmaß) und rew („rheo“ = fließen) und meint die Ordnung in der Bewe-gung. Der Atemrhythmus und die Atemqualität der Atemphasen eines Men-schen spiegeln dessen unverwechselbare, einzigartige Individualität. Atem-rhythmus und Atemqualität werden in der Atemtherapie als ureigenes Maß und Angeordnet-Sein des Menschen im Selbst verstanden. Ein ausgewogener Atemrhythmus und eine verfeinerte Atemqualität sind die Ressourcen, durch die der Mensch mehr Bewusstsein für seine leib-seelische Ganzheit entwickelt.

Ein Leben in "atemloser Spannung", in ständiger Hektik, Reizüberflutung und Stressbelastung führt dazu, dass natürliche Rhythmen verloren gehen. Das schwingende Wechselspiel von Einatem, Ausatem und ausgeatmeter Ruhe kann aus dem Gleichgewicht geraten. Der lebendige Atemrhythmus verliert seine anfängliche Vielfalt. Wenn die Atemqualität nachlässt, kann sich dies in vielförmigen Störungen, insbesondere in so genannten „funktionellen Störun-gen“ niederschlagen. Obschon kein körperlicher Befund vorliegt, leiden Betrof-fene unter einem diffusen Ineinanderfließen körperlicher Beschwerden und seelisch empfundener Symptome. Der Weg der Atembewusstheit ist dann ein Weg hin zur Integration möglichst vieler Qualitäten in den Atem und zu einem freien Zusammenspiel dieser Qualitäten in einem ausgewogenen Rhythmus.

Die rhythmische Atembewegung ist bedingt durch das Zusammenspiel von Atemimpuls, Atemmuskulatur und wird beeinflusst durch Körperhaltung, Mus-keltonus und -Durchlässigkeit. Sie wird vom Zwerchfell motiviert, das Brust- und Bauchraum voneinander scheidet. Im Normalfall schwingt das Zwerchfell im Einatmen nach unten. Dies erzeugt eine Atemdruckwelle, die als wellenarti-ge Bewegung alle Gewebe und den ganzen Leib durchdringen kann. Auch im Ausatmen, wenn das Zwerchfell in seine kuppelförmige Gestalt zurück-
schwingt. Durch die Übung der Sammlungs- und Empfindungsfähigkeit wird es allmählich möglich, die Atembewegung als ein rhythmisches Weit- und Schmalwerden der Körperwände und als Innenbewegung in ganzen Leib zu empfinden.

Mit wachsender Durchlässigkeit des Leibes für die Atembewegung entwickeln sich Lebensfreude, körperliches und seelisches Wohlbefinden, sowie innere Gelassenheit. Dieser Erfahrungsweg setzt eine bestimmte seelisch-geistige Haltung voraus: Hingabe an den Atem, der von alleine kommt, innere Acht-samkeit für die gestaltende Kraft des Ausatems, Gelassenheit in der Ruhe, aus welcher der neue Atemimpuls lebendig wird. So wird es zunehmend möglich, sich der lebendigen Ordnung im Atemrhythmus zur Verfügung zu stellen.